CHRONIK

"Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr"

Dieser traditionelle Leitsatz hat auch in Roßdorf seit dem Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr nichts an seiner Bedeutung verloren. Nach wie vor ist es das oberste Ziel der Brandschützer, Gefahren, die Katastrophen und Unglücksfälle mit sich bringen, zu bekämpfen und den betroffenen Bürgern Beistand und Hilfe zu leisten.

Aller Anfang ist schwer!

Dass dies nicht nur eine Phrase ist, mussten die Gründungsväter der Wehr am eigenen Leibe erfahren. Der noch nicht lange beendete erste Weltkrieg hatte für Roßdorf einen tiefen Einschnitt in das aufblühende Leben bedeutet. 20 von etwa 150 jungen Männer waren von der Front nicht wieder zurückgekehrt. Die schon im Jahre 1915 eingeführte Zwangsbewirtschaftung aller Erzeugnisse hatte viele Familien in große wirtschaftliche Not gebracht. Die nach dem Krieg einsetzende Inflation und damit verbundene Abwertung des Geldes trug natürlich zur wesentlichen Verschlechterung der Lage bei. Unsicherheit und Lebensängste regierten den Alltag. Die Menschen mussten umdenken lernen. Doch es regte sich auch der Wille zu Aufbau und Aufstieg.

Diesem Willen haben wir auch die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr im Mai des Jahres 1919 zu verdanken. Sie ging aus einer Pflichtfeuerwehr hervor, die bis dahin den Brandschutz in Roßdorf versehen hatte. Durch die Verarmung des Dorfes war natürlich an die Anschaffung neuen Feuerlöschgerätes nicht zu denken. Man behalf sich mit den vorhandenen Ausrüstungsgegenständen oder improvisierte.

Als sich die allgemeine wirtschaftliche Lage nach einigen Jahren entspannt hatte, nahmen auch die Aktivitäten der Freiwilligen Feuerwehr zu, die dann ab 1925 in einem Protokollbuch festgehalten wurden. Man verfügte nun auch über die nötigen finanziellen Mittel, um Uniformen und verschiedenes Großgerät anschaffen zu können.

Auszug aus dem Protokoll:

"Spritzenprobe der Freiw. Feuerwehr an der Bleiche am 12. Sept. 1925, danach Zusammenkunft bei Gastwirt Schneider. Es werden 3 Mann bestimmt, nach Offenbach zu Fa. Maury & Co. die Ausrüstungsgegenstände zu bestellen. Bestellung der Röcke bei Joseph Müller, Windecken."

Kommandant war seinerzeit Jakob Horst, der zuvor auch schon die Leitung der Pflichtfeuerwehr versehen hatte. Der übrige Vorstand setzte sich wie folgt zusammen:

Stellv. Kommandant Jean Bach
Adjutant Bgmstr. Hch. Jung
Schriftführer Albert Schmidt
Kassierer Heinrich Frischkorn
Zugführer der Mannschaft Jakob Piston
Zugführer der Steiger Willi Lehr
Führer des Absperrkommandos Otto Goy
Zeugwart Jean Bach

Um ständige Einsatzbereitschaft und damit die Gewährleistung des Brandschutzes zu demonstrieren, führte die Wehr zahlreiche Übungen durch. Darüber hinaus beteiligte man sich auch regelmäßig an den Bezirksübungen des damaligen Löschbezirks.

Roßdorf, den 20. Sept. 1925

"Sonntagnachmittag 1 Uhr vollzähliges Antreten der inzwischen 40 Mann starken Wehr zur Bezirksspritzenprobe nach Windecken. Begleitung durch 6 Mann der Kapelle der Freiwilligen Feuerwehr Bruchköbel. In Windecken Schulübung und Brandübung alsdann Vorführung von Motorspritzen der Fa. Maury & Co., Offenbach."

Die in Roßdorf vorhandenen Löschgeräte, die man von der Pflichtfeuerwehr übernommen hatte, bestanden lediglich aus einer von zwei Pferden gezogenen und einer kleineren, von Männern gezogenen, Saug- und Druckspritze. Beide mussten von Hand gepumpt werden. Als im Dezember 1928 die Wasserleitung fertiggestellt war, wurde von der Gemeinde ein Hydrantenwagen gekauft und in Betrieb genommen.

Die gewissenhafte Pflichterfüllung war und ist oberstes Gebot einer Feuerwehr. dass man dies auch damals sehr ernst nahm, zeigt folgende Bestrafung:

"Der Vorstand faßt den Beschluß, die am 22.08.1926 unentschuldigt fehlenden Leute nach §12 der Statuten mit 2,00 Mk zu bestrafen."

oder

"..... wird wegen ungehörigem Betragen gegen seinen Zugführer aus der Feuerwehr ausgestoßen."

Damals wie heute war und ist es unumgänglich, die Einsatzbereitschaft und den Leistungsstand der Feuerwehr durch häufiges Arbeiten mit dem entsprechenden Gerät und durch regelmäßige Übungen zu überprüfen und der Bevölkerung, welche sich im Ernstfall auf "ihre" Feuerwehr verlässt, zu demonstrieren. Wo heute durch ständig steigendes Einsatzaufkommen bei einigen Situationen eine gewisse Routine eingekehrt ist, so war damals, als die Aufgaben der Feuerwehr noch nicht so umfangreich waren, stetes Üben noch weitaus wichtiger. Übungsgelände war eine große Wiese an der Bleiche, an der Stelle, wo sich heute der Fußballplatz befindet. Dort, wo nun das Vereinsgebäude des Fußballvereins steht, befand sich ein Löschteich.

Dass jedoch der "Rote Hahn" auch schon in dieser Zeit erbarmungslos zuschlug und unsere "Mannen" herausforderte, ist durch Zeitzeugen belegt, die von zweimaligem Einsatz der Wehr Roßdorf bei Bränden der Bruchköbeler Küchenmöbelfabrik (ehemals in der Bahnhofstraße, Ecke Röntgenstraße) gegen Ende der zwanziger Jahre oder einem Scheunenbrand in Roßdorf berichteten:

"... da hat em Vulpius sei Scheuer gebrennt unn mir hadde nur e klaa unn e groß Handpumb. Es Wasser ham mer aus em Will seim Brunne mit Eimer beigeschafft..."

Es sollte jedoch nicht der falsche Eindruck entstehen, dass außer feuerwehrspezifischen Aktivitäten keine anderen durchgeführt wurden. Man organisierte Tanzveranstaltungen, Kegelabende und einiges mehr, welches dem geselligen Beisammensein diente. Natürlich gehörte auch der Besuch des Kreisfeuerwehrverbandsfestes zu den alljährlichen Höhepunkten, an denen die Roßdorfer Wehr regelmäßig teilnahm:

Roßdorf, 05. Juni 1932

"Kreis-Feuerwehr-Verbandsfest in Großkrotzenburg

...um ½ 11 Uhr ist Sammeln am Rathaus, von hier wird uns die Kapelle bis zum Dorf hinaus begleiten. Um 12 Uhr ist dann Wehr und Kapelle bereits per Rad oder Motorrad nach Krotzenburg unterwegs....

...in Krotzenburg angekommen, wurde die Verteilung der pro Mitglied bewilligten M 1,-- vorgenommen. Hierauf setzte sich der inzwischen aufgestellte Festzug durch die festlich geschmückten Ortsstraßen in Bewegung. Am Festplatz angekommen war man bald in einer harmonischen Stimmung. Unsere Kapelle brachte einige gute Musikstücke unter riesigem Beifall zu Gehör...

.... nur zu früh ermahnte uns das Signal zum Aufbruch und mit einem flotten Marsch verließen wir den Festplatz, um bald auf unseren Rädern unserem lieben Heimatdorf zuzusteuern.

Um ½ 7 Uhr zogen wir unter Klängen der Kapelle wohlbehalten im Dorf ein, mit dem Bewußtsein, wieder einmal einem schönen Verbandsfest beigewohnt zu haben."

Es waren Jahre echter Kameradschaft, und die Wehr hatte sich zu einem Instrument entwickelt, worauf sich die Gemeinde Roßdorf im Ernstfall verlassen konnte.

Leider dauerte diese schöne Zeit nur bis zum Jahre 1939. Der zweite Weltkrieg war ausgebrochen, und die meisten Feuerwehrleute wurden zur Wehrmacht eingezogen. Ältere Mitbürger mussten herangezogen und ausgebildet werden. Als die Fliegerangriffe der alliierten Streitkräfte begannen, musste die Wehr Tag und Nacht einsatzbereit sein und dann bei Bombenangriffen auf Hanau oder Frankfurt ihre Zuverlässigkeit unter Beweis stellen. Für diese Einsätze wurde 1941 eine Motorspritze der Marke Flader angeschafft. Ohne diese wäre die Wehr bei den Angriffen machtlos gewesen:

"... da ham mer e Motorspritz gekrieht. Die is an em Bauscher sein DKW gehängt worn und dann mußde mir noch Frankfort fahrn..."

Kommandant Jakob Horst, welcher sein Amt viele Jahre vorbildlich versah, wurde während des Krieges, etwa um 1943, durch Konrad Heck abgelöst. Zusammen mit Willi Lehr führte dieser die Wehr bei den Einsätzen in Hanau und Frankfurt.

Gott sei Dank nahm auch der totale Krieg 1945 ein Ende, aber es brachte auch den totalen Zusammenbruch, nicht zuletzt auch bei der Freiwilligen Feuerwehr Roßdorf.

Es dauerte Monate, bis sich das Leben in Städten und Dörfern wieder normalisierte, auch bei den Feuerwehren. Zum Glück war in dieser Zeit kein Ernstfall zu verzeichnen. Man verabscheute jede Art von Uniform, auch die blaue. Aber einige Wehrmänner ergriffen die Initiative und brachten wieder eine einsatzfähige Wehr zusammen.

Dass es schnell wieder bergauf ging, beweist die Tatsache, dass im Juli 1950 das erste Kreisfeuerwehrfest nach dem Krieg in Roßdorf veranstaltet wurde. Der Roßdorfer Spielmannszug wurde der Feuerwehr angegliedert.

Willi Lehr löste 1957 Konrad Heck im Amt des Kommandanten ab. Dieser konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung stehen.

Das Feuerwehrgerätehaus mit einem Mannschaftsraum für 50 Personen wurde 1958 erstellt und im Herbst desselben Jahres eingeweiht.

Im Jahre 1964 wurde von der Gemeinde ein Löschfahrzeug LF 8 der Marke "Opel Blitz" angeschafft.

Völlig unerwartet wurde Willi Lehr 1965 der Wehr durch plötzlichen Tod entrissen. Neuer Ortsbrandmeister wurde Wilhelm Heck.

Um die Kameradschaft zu anderen Feuerwehren zu pflegen und um die eigene Leistungsfähigkeit auch über die Ortsgrenzen hinaus unter Beweis stellen zu können, nahm die Feuerwehr Roßdorf 1965 zum ersten Mal an den Kreisfeuerwehrwettkämpfen des damaligen Landkreises Hanau teil. Noch heute beteiligt sich die Wehr an den alljährlich stattfindenden Leistungsübungen des Main-Kinzig-Kreises in Schlüchtern.

Im Jahre 1969 hatte die Wehr eine Aufgabe ganz besonderer Art zu bewältigen, welche in vielen bestimmt noch einige angenehme Erinnerungen hervorruft. Man feierte in Roßdorf das 50jährige Gründungsjubiläum der Freiwilligen Feuerwehr und in diesem Zusammenhang ein großes Kreisfeuerwehrfest mit seinem Höhepunkt in einem Bunten Abend unter Mitwirkung des heute noch aktiven Jodlerkönigs Franzl Lang.

Das Vereinsbanner konnte in feierlichem Rahmen geweiht und seiner Bestimmung übergeben werden.

Ein erneuter Führungswechsel fand 1973 statt. Wilhelm Heck konnte der Wehr aus beruflichen Gründen nicht mehr zur Verfügung stehen. Sein Nachfolger im Amt des Ortsbrandmeisters wurde Walter Jakob. Eine neue Satzung wird in Kraft gesetzt, aus der hervorgeht, dass sich die Feuerwehr nun in die Bereiche Einsatzabteilung, Alters- und Ehrenabteilung sowie Feuerwehrverein gliedert. Die Führung der Einsatzabteilung lag in der Hand des Ortsbrandmeisters, dem Verein stand von nun an ein 1.Vorsitzender vor. In dieses Amt wurde 1973 Heinz Schäfer gewählt.

Im gleichen Jahr konnte ein Mannschaftstransportfahrzeug vom Typ Hanomag Henschel aus Vereinsmitteln angeschafft werden.

Nach der Eingemeindung Roßdorfs in die bereits bestehende Großgemeinde Bruchköbel 1974 und der Stadterhebung am 07.05.1975 wurden auch die Feuerwehren neu organisiert. Die Aktiven stellten die Einsatzabteilungen der Stadtteilfeuerwehren dar, die Ortsbrandmeister der zuvor selbständigen Gemeinden wurden zu Wehrführern, welche nun einem Stadtbrandinspektor unterstanden. Erster Stadtbrandinspektor in Bruchköbel war Philipp Herwig. Die Feuerwehrvereine blieben in ihrer bisherigen Form erhalten.

Bei den Kreiswettkämpfen 1975 in Dörnigheim konnte die Wehr einen hervorragenden 2. Platz belegen.

Ebenfalls 1975 nahm die Feuerwehr Roßdorf zum ersten Mal an internationalen Feuerwehrwettkämpfen in Eichen teil. Noch heute führen uns diese internationalen Wettkämpfe zu Feuerwehrkameraden in ganz Deutschland sowie Österreich und Südtirol. Im Laufe der Jahre sind hieraus schon sehr viele intensive Freundschaften über Ländergrenzen hinaus entstanden.

1977 entschloss man sich, dem Beispiel vieler Nachbargemeinden folgend, in Roßdorf eine Jugendfeuerwehr zu gründen. Zu den heute noch aktiven Gründungsmitgliedern gehören Johann Diesberger und Klaus Lauterbach. Erster Jugendwart war seinerzeit Werner Diesberger.

Jean Keim III und Heinrich Frischkorn beendeten 1978 auf eigenen Wunsch ihre über 40-jährige bzw. über 50-jährige Mitgliedschaft im Vorstand des Vereins. Walter Jakob wurde zum Wehrführer und 1. Vorsitzenden des Feuerwehrvereins gewählt. Man hatte festgestellt, dass es organisatorische Vorteile mit sich bringt, wenn diese beiden Ämter in einer Person vereinigt sind.

Die Mitglieder der Einsatzabteilungen aller Stadtteilwehren wählten Walter Jakob 1980 zum stellvertretenden Stadtbrandinspektor der Stadt Bruchköbel. Stadtbrandinspektor war der zur Wehr Bruchköbel gehörende Hauptbrandmeister Ludwig Schlag.

Ihre Leistungsfähigkeit im Ernstfall musste die Wehr nach der Explosion eines Fabrikationsgebäudes der Fa. Reinelt in Bruchköbel unter Beweis stellen. Eine Katastrophe, die im Februar 1982 drei Menschen das Leben gekostet und große Verwüstungen angerichtet hatte.

Erste Wettkampferfahrungen im Ausland konnte die Feuerwehr Roßdorf durch ihre Teilnahme an den Landesfeuerwehrwettkämpfen 1982 in Wattens/Tirol sammeln. Drei Roßdorfer Gruppen waren damals an den Start gegangen.

Die ständig steigenden Anforderungen an die Feuerwehr und das fortgeschrittene Alter seines Vorgängers machten 1983 die Anschaffung eines neuen Löschfahrzeuges LF 8 erforderlich.

In diesem Jahr nahm man an den Landesfeuerwehrwettkämpfen in Perg (Oberösterreich) teil.

Den größten Erfolg, den die Wehr bei internationalen Wettkämpfen bisher erringen konnte, war ein 2. Platz in Grünberg bei den Hessischen Ausscheidungswettkämpfen zur Feuerwehrolympiade. Die Kameraden der B-Gruppe konnten sich dadurch die Teilnahme an den Bundeswettkämpfen in Holzminden sichern, bei denen 1984 die Qualifikation zur Feuerwehrolympiade sehr knapp verpasst wurde.

Ein weiteres Mannschaftstransportfahrzeug konnte 1984 aus Vereinsmitteln angeschafft werden.

Einen 1. Platz konnte man bei den Landesfeuerwehrwettkämpfen in Thüringen (Vorarlberg, Österreich) erringen. Ein weiterer Auslandsaufenthalt führte die Wehr in diesem Jahr zu den Landesleistungsübungen nach Toblach in Südtirol.

Die 1. internationalen Feuerwehrwettkämpfe von Roßdorf fanden 1986 statt. Über 30 Mannschaften aus der gesamten damaligen Republik sowie Gruppen aus Österreich nahmen hierbei teil.

Zu einem Wendepunkt in der Vereinspolitik kam es nach einem Generationswechsel an der Spitze der Freiwilligen Feuerwehr Roßdorf zu Beginn des Jahres 1988. Neuer Wehrführer und 1. Vorsitzender wurde Hans-Peter Bach.

Über das normale Maß hinaus öffnete der Himmel im Sommer 1988 seine Pforten und über Roßdorf ging ein mächtiges Unwetter nieder. Zahlreiche Kellerbesitzer und einige Höfe in der Ortsmitte meldeten Landunter. Die Unterstützung umliegender Feuerwehren reichte bis Erbstadt.

Unsere B-Gruppe erreichte bei Landesfeuerwehrwettkämpfen in Micheldorf (Oberösterreich) einen 1. Platz.

Ihre Organisationsfähigkeit hatte die neue Führungsriege des Vereins im Mai 1989 unter Beweis zu stellen. Aus Anlass des 70. Gründungsjubiläums wurde am Festplatz an der Bleiche ein kleines Fest ausgerichtet, in dessen Zusammenhang auch die 2. Internationalen Feuerwehrwettkämpfe von Roßdorf durchgeführt wurden. Hierbei starteten 50 Gruppen aus sechs Nationen. Heinrich Frischkorn wurde als letztes noch lebendes Gründungsmitglied für 70-jährige Vereinszugehörigkeit geehrt. Das 16 Jahre alte Mannschaftstransportfahrzeug konnte auf Grund der Neuanschaffung eines Einsatzleitfahrzeuges durch die Stadt Bruchköbel abgelöst werden. Der Verein beteiligte sich mit einer erheblichen Summe am Kaufpreis des neuen Fahrzeuges.

Im Spätsommer verbrachte man erneut viele Stunden mit dem Auspumpen von durch Unwetter überschwemmten Kellern.

Stadtbrandinspektor Ludwig Schlag schied bei Erreichen der gesetzlichen Altersgrenze 1990 aus seinem Amt aus. Zu seinem Nachfolger wurde Walter Jakob gewählt. Neuer Stellv. Stadtbrandinspektor wurde unser Roßdorfer Feuerwehrkamerad Eduard Kalbfleisch.

Bei Landesfeuerwehrwettkämpfen belegte man in Wolfurt in Vorarlberg einen 1. Platz und die B-Gruppe erreichte in Altaussee in der Steiermark einen 2. Platz.

Zu zwei großen Dachstuhlbränden musste die Wehr im Januar bzw. im August 1991 ausrücken. Hierbei erfuhr man tatkräftige Unterstützung durch die anderen Stadtteilfeuerwehren und durch die Feuerwehr Hanau mit ihrer großen Drehleiter.

Einen 2. Platz erreichte man bei Landesfeuerwehrwettkämpfen St. Andrä im Lungau im Salzburger Land.

Um den gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden und um die nicht weiter tragbaren Verhältnisse im Sanitärbereich abzustellen, musste man sich 1992 mit den Planungen zur Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses befassen. Unter Beteiligung aller hierfür zuständigen Gremien der Stadt Bruchköbel wurde ein allen Bedürfnissen gerecht werdender Plan erstellt und mit einem Antrag auf Bezuschussung an die Landesbehörden in Wiesbaden weitergeleitet.

Vorstandswahlen standen bei der Jahreshauptversammlung 1993 auf der Tagesordnung. 1. Vorsitzender und Wehrführer Hans-Peter Bach mit seiner Vorstandsmannschaft wurden in ihren Ämtern bestätigt.

Am Tag der offenen Tür im September 1993 konnte der Öffentlichkeit eine große Besonderheit präsentiert werden. Die 1941 angeschaffte Motorspritze, die im Kriege zu Einsätzen nach Hanau und Frankfurt ausgerückt war und nach der Anschaffung des ersten LF 8 im Jahre 1964 ausgedient hatte, war in neuem Glanze zu bewundern. Unser aktiver Feuerwehrkamerad Wolfgang Longwitz hatte es innerhalb eines halben Jahres geschafft, die in sehr desolatem Zustand befindliche Pumpe sowie den dazugehörigen Anhänger originalgetreu zu restaurieren und in Funktion zu setzen.

Die Vorstandsarbeit 1993 stand ganz im Zeichen des Kreisfeuerwehrfestes 1994, welches aus Anlass des 75. Gründungsjubiläums der Freiwilligen Feuerwehr Roßdorf stattgefunden hat.

Um die technische Ausrüstung der Wehr zu ergänzen wurde ein neues Tanklöschfahrzeug vom Typ TLF 8/18 mit Schere, Spreizer und 1800 Liter Wassertank bestellt, welches beim großen Kreisfeuerwehrfest anlässlich des 75-jährgen Bestehens im Jahre 1994 übergeben wurde. Das Festjahr begann mit einer akademischen Feier zum Jubiläum. Die 3. Internationalen Wettbewerbe mit Gruppen aus 5 Nationen, ein großer Festzug und der Große Zapfenstreich waren die Höhepunkte dieses Festes.

Das Jahr 1995 stand ganz im Zeichen des Erweiterungs- bzw. Neubaus des Feuerwehrgerätehauses. Nach Baubeginn wurden erhebliche statische Mängel festgestellt sodass recht unbürokratisch mit großer Unterstützung durch unseren damaligen 1. Stadtrat Karlheinz Dziony aus dem Um- bzw. Anbaues ein Gesamtabriss mit Neubau wurde. Rund 2.500 Stunden Eigenleistung sowie ein erheblicher finanzieller Zuschuss vom Verein wurden hier getätigt. Ein gebrauchtes LF 16 TS vom Katastrophenschutz wurde in Dienst gestellt. Unsere beiden Kameraden Walter Jakob und Eduard Kalbfleisch wurden in ihren Ämtern als Stadtbrandinspektoren für die nächsten 5 Jahre bestätigt. Unsere Jugendfeuerwehr nahm erstmals an einem Landesjugendwettbewerb in St. Michael (Gemeinde Eppan, Südtirol) mit Erfolg teil. Alle Gruppenmitglieder errangen das bronzene Jugendleistungsabzeichen von Südtirol. Nach über 10-jähriger Freundschaft wurde die offizielle Gründung unserer Partnerschaft mit der Freiwilligen Feuerwehr St. Andrä–Wördern (Niederösterreich) mit einem feierlichen Festakt und Unterzeichnung einer Urkunde im Juli 1995 besiegelt. Im Dezember wurde die lang ersehnte Ortsumgehung Roßdorf mit unserer Unterstützung eröffnet.

Im Jahre 1996 wurde das neue Feuerwehrgerätehaus eingeweiht. Gleichzeitig unter Mitwirkung unserer Partnerfeuerwehr wurde ein Teil der Kirchstraße in die St.-Andrä–Wördern-Straße umbenannt. Mathias Möller wurde Nachfolger von Volker Schulz als Jugendfeuerwehrwart. Klaus Lauterbach wurde zum stellvertretenden Wehrführer gewählt.

Am 2. Oktober 1997 fand das erste Schlachtessen im neuen Feuerwehrgerätehaus statt. Bis auf den letzten Platz war der Schulungsraum besetzt. Hier konnten wir noch nicht ahnen, dass dieses zu einem festen alljährlichen Event immer am 2. Oktober werden sollte.

Vorstandswahlen standen bei der Jahreshauptversammlung 1998 auf der Tagesordnung. 1. Vorsitzender und Wehrführer Hans-Peter Bach und seine Vorstandsmannschaft wurden in ihren Ämtern bestätigt.

Im Sommer 1998 wurde der Bahnhofsplatz in St. Andrä–Wördern zum Roßdorfer Platz umbenannt. Im Oktober verstarb nach schwerer Krankheit unser 2. Vorsitzender Hans–Otto Malsch. In einer würdevollen Trauerfeier mit Ehrenwache wurde von ihm Abschied genommen.

Mathias Möller wurde 1999 zum neuen Stadtjugendfeuerwehrwart der Stadt Bruchköbel gewählt.

Klaus Lauterbach wurde 2000 als Nachfolger von Walter Jakob zum Stadtbrandinspektor der Stadt Bruchköbel gewählt. Eduard Kalbfleisch wurde als sein Stellvertreter wiedergewählt. Werner Volz wurde zum Nachfolger von Klaus Lauterbach als stellvertretender Wehrführer in unserer Wehr gewählt.

Bei den Vorarlberger Landesfeuerwehrwettbewerben 2001 in Bludenz belegte die Wettbewerbsgruppe Roßdorf A einen hervorragenden 2. Platz. Eine weitere Gruppe errang in Andernach (Rheinland-Pfalz) das neu geschaffene Bundesleistungsabzeichen in Bronze für die traditionellen Internationalen Feuerwehrwettbewerbe des Deutschen Feuerwehrverbandes.

Im Jahre 2002 wurde das 25-jährige Bestehen unsere Jugendfeuerwehr mit einer akademischen Feier und mehreren sonstigen Veranstaltungen das ganze Jahr hindurch gefeiert. Acht Gründer wurden geehrt. Das Bundesleistungsabzeichen in Silber konnte in Amberg (Oberpfalz) erfolgreich absolviert werden. Am zweiten Weihnachtsfeiertag brannte die Scheune von Klaus Keuchler bis auf die Grundmauern nieder. Ein Übergreifen auf das unmittelbar angrenzende Wohnhaus konnte verhindert werden. Eine verletzte Person musste gerettet werden. Unterstützt wurden wir von allen Stadteilwehren sowie der Feuerwehr Hanau mit einer Drehleiter. Unser altes Mannschaftstransportfahrzeug Mercedes Benz Baujahr 1989 wurde durch einen neuen Volkswagen LT ersetzt.

Anlässlich der Jahreshauptversammlung 2003 wurde Mathias Möller zum neuen stellvertretenden Wehrführer unserer Wehr gewählt. 1. Vorsitzender und Wehrführer Hans–Peter Bach und seine Vorstandsmannschaft wurden in Ihren Ämtern bestätigt. Der 1. Roßdorfer Maibaum wurde mit einem großen Fest gemeinsam mit rund 90 Gästen unserer Partnerfeuerwehr aus St. Andrä–Wördern am Alten Rathaus aufgestellt. Dieser historische Brauch in Österreich wurde von unseren Kameraden der Partnerwehr nach Deutschland wunschgemäß übertragen. Ein Gastbesuch Anlässlich des 100-jährigen Bestehens unserer befreundeten Feuerwehr St. Andrä (Brixen, Südtirol) fand ebenfalls 2003 statt. Zwei Wettbewerbsgruppen nahmen beim Bundeswettbewerb in Ulm anlässlich des 150-jährigen Bestehens des Deutschen Feuerwehrverbandes teil.

Ein Besuch mit Teilnahme am 15. Brühdroogpaddeln in Roßdorf bei Genthin (Stadtteil von Jerichow, Jerichower Land) fand 2004 statt. Seit der Wende 1989 und der Einladungen sowie Teilnahmen allen Roßdorfs aus der ehemaligen DDR zum traditionellen Schubkarrenrennen anlässlich unserer Kirchweih bestehen diese Freundschaften. Erstmalige Beteiligungen an Faschingszügen in Hanau und Niederissigheim mit einem selbstgebauten Motivwagen. Zwei Wettbewerbsgruppen nahmen erfolgreich in La Villa (Stern im Gadertal) bei den Südtiroler Landesfeuerwehrwettbewerben teil.

2005 wurde Klaus Lauterbach in seinem Amt als Stadtbrandinspektor der Stadt Bruchköbel bestätigt. Mathias Möller wurde zum neuen stellvertretenden Stadtbrandinspektor gewählt. Eduard Kalbfleisch stand altersbedingt nicht mehr zur Verfügung. Unsere 10-jährige Feuerwehrpartnerschaft wurde in St. Andrä–Wördern beim großen Dorffest gefeiert. Das Original Roßdorfer Schubkarrenrennen fand erstmals in Österreich statt. Sogar die Original Schubkarren wurden aus Roßdorf nach Österreich transportiert. Mit einem eigenen Hessischen Dorf mit den verschiedensten Spezialitäten aus unserer Region und ca. 100 Besuchern aus Roßdorf wurde 2 Tage gefeiert.

Im Jahre 2006 begannen wir mit den Planungen für den Erweiterungsbau unseres Gerätehauses. Bedingt durch die Vorgaben der Unfallverhütung, alljährlich bei den Begehungen, wurde dies notwendig. Am 2.Oktober fand das 10. Schlachtessen statt.

Die neu gegründete, hochmotivierte Wettbewerbsgruppe Roßdorf A qualifizierte sich bei den Hessischen Landesmeisterschaften 2007 in Bruchköbel zur Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften 2008 in Böblingen. Wer nun die Chronik liest stellt fest, dass dies nach 1983 ein weiterer Höhepunkt bei Wettbewerben war. Um unsere Partnerschaft zu vertiefen und in die nächsten Generationen weiter zu tragen wurde die Idee eines gemeinsamen Jugendlagers der Jugendfeuerwehren St. Andrä-Wördern und Roßdorf geboren. An Pfingsten fand nach guter Vorplanung das 1. gemeinsame Jugendlager beider Jugendwehren in St. Leonhard bei Freistadt auf halber Strecke statt.

Bei den Deutschen Meisterschaften 2008 in Böblingen errang die Wettbewerbsgruppe eine Silbermedaille. Der 2. Roßdorfer Maibaum wurde gemeinsam mit den Kameraden unserer Partnerwehr aufgestellt. Ein großes Hoffest wurde über 2 Tage im Oberdorf gefeiert. Die Projektierung zur Ersatzbeschaffung unseres Löschgruppenfahrzeuges LF 8, Baujahr 1983, wurde begonnen.

2009 wurde ein Löschgruppenfahrzeug LF 10/6 von der Firma Iveco–Magirus Brandschutz im Verbund mit 2 weiteren Löschgruppenfahrzeugen in der Stadt Bruchköbel bestellt. Anlässlich des 90. Geburtstages unserer Wehr fand die traditionelle Pfingstübung im Anwesen Schneider im Klosterhof sowie die Delegiertenversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes Main-Kinzig in der Mehrzweckhalle statt. Unsere Wettbewerbsgruppe A hat beim Indoor Kuppel Cup in Heldenbergen den 1. Platz belegt und konnte den Supercup in Empfang nehmen.

Das Jahr 2010 stand ganz im Zeichen des An- und Umbaus des Gerätehauses. Eine vierte Fahrzeugbox, ein weiterer Schulungsraum sowie eine begehbare Terrasse wurden zum Teil in Eigenhilfe und finanzieller Unterstützung des Vereines erstellt. Klaus Lauterbach und Mathias Möller wurden in Ihren Ämtern als Stadtbrandinspektoren auf der gemeinsamen Jahreshauptversammlung bestätigt. In Windischgarsten (Oberösterreich) wurde das 2. gemeinsame Jugendlager der Jugendfeuerwehren St. Andrä-Wördern und Roßdorf durchgeführt.

Im Frühjahr 2011 wurde das neue Löschgruppenfahrzeug LF 10/6 in Dienst gestellt. Der alte LF 8 wurde durch die Stadt Bruchköbel privat veräußert. Unsere Wettbewerbsgruppe A wurde bei den Landesmeisterschaften Hessischer Vizemeister hinter der Freiwilligen Feuerwehr Eichen und qualifizierte sich zu den Deutschen Meisterschaften 2012 in Cottbus. Das 15.traditionelle Schlachtessen im Spritzenhaus fand am 2. Oktober statt.

Bei den Deutschen Meisterschaften 2012 in Cottbus errang unsere Wettbewerbsgruppe A eine Silbermedaille. Das 3. gemeinsame Jugendlager mit den Kameraden der Jugendfeuerwehr aus St. Andrä–Wördern wurde in Langenselbold an Pfingsten durchgeführt.

Bei der Jahreshauptversammlung 2013 wurde Mathias Möller zum neuen Wehrführer unserer Feuerwehr einstimmig gewählt. Hans–Peter Bach hatte auf eigenen Wunsch nach 25 Jahren als Wehrführer nicht mehr kandidiert. Durch die gewünschte Ämtertrennung Wehrführer und 1. Vorsitzender wurde er zum 1. Vorsitzenden gewählt. Der 3. Roßdorfer Maibaum wurde mit unseren Kameraden der Partnerfeuerwehr St. Andrä–Wördern unter Mitwirkung des Musikzuges Niederissigheim am alten Rathaus aufgestellt. Eine Abordnung fuhr zum 110-jährigen Fest zu unserer befreundeten Feuerwehr nach St. Andrä (Brixen, Südtirol).

Nachdem das traditionelle Schlachtessen im Spritzenhaus alljährlich erfolgreich war, wurde im Frühjahr 2014 zusätzlich das 1. Roßdorfer „Grie Soß un Gebbabel“-Fest gefeiert. Typisch Hessische Spezialitäten wie das Frankfurter Schnitzel, Grie Soß mit Eier, Tafelspitz und Apfelwein im Bembel wurden im vollbesetzten Spritzenhaus angeboten. Das 4. gemeinsame Jugendlager fand in St. Andrä–Wördern statt. Die Wettbewerbsgruppe B nahm an den Südtiroler Landesfeuerwehrwettbewerben in Welsberg teil. Über 60 deutsche Teams gingen anlässlich der 50. Landeswettbewerben in Südtirol an den Start.

 


 

Heute kann die Freiwillige Feuerwehr Roßdorf 591 Mitglieder in ihrer Kartei verzeichnen. Die Anzahl der aktiven Feuerwehrkameraden umfasst 32, in der Jugendfeuerwehr sind 22 Jungfeuerwehrfrauen und -männer tätig. Eintreten in die Jugendfeuerwehr kann man mit 10 Jahren, im Alter von 17 Jahren wechselt man dann zu den "Großen" in die Einsatzabteilung. Um nun allen Anforderungen gerecht werden zu können, ist es erforderlich, dass die einzelne Feuerwehrfrau/der einzelne Feuerwehrmann in zahlreichen Fachlehrgängen geschult wird. Hat man einen mittleren Ausbildungsstand in einer Freiwilligen Feuerwehr erreicht, so hat man viele Wochenenden damit verbracht, um auf Kreisebene Grund-, Maschinisten-, Atemschutz-, Funksprech- oder Truppführer-Lehrgänge zu besuchen. Weiterführende Lehrgänge führen die Feuerwehrfrau/den Feuerwehrmann dann für ein bis zwei Wochen auf die Landesfeuerwehrschule nach Kassel.

Der Name Feuerwehr wird unsere Institution im Grunde seit langem nicht mehr gerecht. Zu den heute zu bewältigenden Aufgaben gehört nämlich, neben der klassischen Brandbekämpfung, die technische Hilfeleistung. Hierzu zählen Einsätze bei Verkehrsunfällen, Umweltvergehen, Sturmschäden, Überschwemmungen, Tierrettungen und vieles mehr.

Um ein Zusammenspiel und eine Koordination mit anderen, benachbarten Feuerwehren bei Großeinsätzen einzustudieren, finden regelmäßige ortsübergreifende Übungen statt.

"Kameradschaft verbindet" ist eines der Leitmotive der Freiwilligen Feuerwehr Roßdorf. Um diese Kameradschaft zu pflegen, trifft man sich wöchentlich Montag abends zu Übungsstunden und zum geselligen Beisammensein. Verbindungen zu befreundeten Feuerwehren in Österreich und Südtirol werden durch eine alljährliche Teilnahme an Feuerwehrwettkämpfen in diesen Ländern vertieft.

Innerhalb unseres Ortes hat die Feuerwehr im Vereinsleben einen festen Platz eingenommen. Das ganze Jahr hindurch finden Veranstaltungen statt, die eigenständig oder in Zusammenarbeit mit anderen Vereinen ausgerichtet werden.

Neben einem Streifzug durch die Geschichte beabsichtigte der Verfasser, die Vielseitigkeit der Freiwilligen Feuerwehr Roßdorf darzustellen, um die Älteren unter uns zu Erinnerungen anzuregen und den Außenstehenden einen ersten Einblick zu verschaffen.

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Sind Sie uns jederzeit herzlich willkommen!

Ihre
Freiwillige Feuerwehr Roßdorf

 

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